Lesung: Martin Peichl aus dem Roman "In einer komplizierten Beziehung mit Österreich"
Film: "Das Leben ist keine Generalprobe" von Nicole Scherg über GEA-Gründer Heinrich "Heini" Staudinger (AT 2016, 90 min, Geyrhalter Filmproduktion)
--AUSVERKAUFT--
DAS LEBEN IST KEINE GENERALPROBE
"Mich interessiert das Kapital wenig und das Leben sehr", sagt Heinrich "Heini" Staudinger. Mit diesem Grundsatz ist der Oberösterreicher aus dem Waldviertel zu einer der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten Österreichs geworden. In seinen GEA-Läden verkauft er hochwertige Möbel, Taschen und Textilien - und Schuhe der Marke "Waldviertler", die er in einer großen Halle in Schrems mit 250 Mitarbeitern selbst erzeugt.
Mit dieser Fabrik geriet er freilich in die Schlagzeilen. Wegen seiner Ansichten zum Thema Kapital. Weil ihm die Bank benötigte Kredite nicht gewähren wollte, sammelte er bei Kunden und Freunden drei Millionen Euro ein. Eine Art Crowdfunding also, das ihm jedoch eine Klage der Finanzmarktaufsicht (FMA) eintrug. Denn die FMA fand, diese Form der Finanzierung sei ein Bankgeschäft. Und dafür brauche Staudinger eine Konzession. Vor Gericht bekam die FMA Recht. Doch Staudinger weigerte sich, die verhängte Strafe zu zahlen: "Wir dulden die Bevormundung durch die FMA und die Republik nicht."
"Das Leben ist keine Generalprobe" ist ein ruhiger und zugleich fesselnder Film, der das Bild einer kleinen Wirtschaftswelt jenseits des Mainstreams zeichnet, in der Aktienkurse und Profiterwartungen keine Bedeutung haben. Qualität sowie die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden sind hingegen ein hohes Gut. Die Regisseurin Nicole Scherg geht der Frage nach: Wie lassen sich die Visionen einer gerechten Welt, die den Firmeninhaber Heinrich Staudinger antreiben, in den wirtschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart verwirklichen?
TRAILER: daslebenistkeinegeneralprobe.at/trailer
MARTIN PEICHL
Der Autor wurde 1983 im Waldviertel geboren, lebt und schreibt in Wien. Etliche Preise und Auszeichnungen, u. a.: Limburg-Preis, Wiener Literaturstipendium, Hans-Weigel-Literaturstipendium. Sein Debütroman "Wie man Dinge repariert" (Edition Atelier 2019) war im Finale des Literaturpreises Alpha, auf der Shortlist des Bloggerpreises "Das Debüt" und wurde mit der Buchprämie des Bundeskanzleramts ausgezeichnet. Im Herbst 2020 erscheint sein neuer Roman:
In einer komplizierten Beziehung mit Österreich.
Ein Mix aus Bierdeckelgedichten und Geschichten, die melancholisch und humorvoll sind, hoffnungsvoll und verzweifelt. Da geht es um neue und verlorene Lieben, um Heimat und Ausgrenzung, Männlichkeitsbilder und Alkoholismus. Kurzum: Es geht immer auch um Österreich. Gespickt mit dem unverwechselbaren Sound von Martin Peichl, ist dieses Buch ein wahres Kleinod, in das man sich verlieben könnte.
"In Österreich gibt es keine Menschen mit Alkoholproblemen. In Österreich gibt es nur Menschen, die Spaß verstehen, und Menschen, die keinen Spaß verstehen."