©O.Schmiderer

Bodo Hell
©G.Breckner

LITERATUR IM KINO:
"Die Tage wie das Jahr"

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 19 UHR
ORT: vierzigerhof, Rudolfstraße 11
3550 Langenlois
Film: "Die Tage wie das Jahr" über das Leben und die landwirtschaftliche Arbeit von Gottfried und Elfriede Neuwirth auf einem kleinteiligen Gehöft im Waldviertel (Othmar Schmiderer - Regie / Kamera / Ton, 2019, O. Schmiderer Filmproduktion)
www.dietagewiedasjahr.at

Lesung: Bodo Hell (Dichter, Essayist, Künstler, Senner)
www.bodohell.at

Eintritt: € 12,-- (AK) / € 10,-- (VVK)
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DIE TAGE WIE DAS JAHR

"Die Tage wie das Jahr" zeigt das Leben und die landwirtschaftliche Arbeit von Gottfried und Elfriede Neuwirth auf einem kleinteiligen Gehöft im Waldviertel - Niederösterreich. Die beiden haben sich konsequent für eine "kleine" Wirtschaftsweise entschieden, betrachten ihre Tiere als Lebewesen und den Boden als eigenen Kosmos.

Der Film heftet sich diesem Leben auf die Spur, baut ohne Kommentar und Erklärung eine Erzählung auf, die die verbreitete ressourcenzerstörende Praxis des Landwirtschaftens und ungezügelten Verbrauchens ad absurdum führt und spüren lässt: Es geht auch anders. Dieser Eindruck sollte sich über die Bildsprache und Erzählweise vermitteln, ganz im Sinn von John Berger, dessen Arbeit eine wichtige Anregung für diesen Film war:

Eine Bilderfolge bietet keinen verbalen Schlüssel an. Täte man es, so würde man den Erscheinungen eine einzige verbale Bedeutung aufnötigen. Doch Erscheinungen sind in sich vieldeutig, haben mehrere Bedeutungen. Darum ist das Visuelle so erstaunlich, ist das Gedächtnis, das auf dem Visuellen beruht, freier als der Verstand.
(John Berger / Jean Mohr, Eine andere Art zu erzählen)

Othmar Schmiderer hat ein Jahr lang die Arbeit und das Leben seiner beiden Protagonisten begleitet und versucht, in deren Arbeitsprozesse und Rhythmen einzutauchen. Dies wurde möglich durch die lange Drehzeit und den Umstand, dass sein "Labor", also sein Arbeits- und Untersuchungsort vor seiner Haustür gelegen ist.


Bodo Hell, geboren 1943 in Salzburg, Studien am Salzburger Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik, Geschichte). Er lebt heute als Dichter, Essayist und Künstler in Wien, im Sommer als Senner auf einer steirischen Alm am Dachstein und gelegentlich im Kamptal / Altenhof. Hell erweist sich mehr und mehr als Meister eines Montage-Realismus, der dem Alltag, d. h. dem ganz normalen Wahnsinn, zur Sprache verhilft und so auf äußerst amüsante Weise dem Leser Einblick verschafft in sich selbst und ins Haus, das er bewohnt, ins Tollhaus unserer Gesellschaft.

Hells vielseitiges avantgardistisches Werk umfasst neben Texten auch Fotografien, Filme, Hörspiele, Musikalben und Theaterstücke. Zusammenarbeit mit Friederike Mayröcker, Liesl Ujvary und Hil de Gard. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (1972), dem Erich Fried-Preis (1991), dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Stadt Wien (1999), dem Preis der Literaturhäuser (2003) sowie dem Christine-Lavant-Preis und dem Heimrad-Bäcker-Preis (beide 2017).

Zuletzt erschien u. a. 2017 im Droschl Verlag "Ritus und Rita". Neue Legenden und Liebeserklärungen. Im Herbst 2019 folgt "Auffahrt", ebenfalls Droschl. In seinem neuen Buch widmet sich Bodo Hell in seiner unnachahmlichen Art den Fakten über Heilige, deren Tun und Nichttun.

Mehr über Bodo Hell unter: www.bodohell.at