WEISSE EICHEN

AUTOR: STEPHAN VALENTIN
REZENSION: ERIKA WURZENRAINER
Moderner Cowboy mit Schlinge verwendet treffsicher ein Seil und berührt (schnürt) seine Opfer auf einen Punkt hin, weiß wohin. Ich bin mir nicht sicher was Weltliteratur sein soll außer einem Namen mehr in den Lexika eben dieser, trotzdem würde ich diesen Roman aus der Feder des deutschen in Paris lebenden jungen Mann nicht dazu zählen. Dazu ist seine Sprache vielleicht ein wenig zu klein, zu schlicht; denn Weltliteratur verwendet bestimmt nur große Buchstaben, riesige Seiten und es handelt sich bestimmt um dicke, dicke Bücher.

Valentin kann ich dort nicht finden. Er hätte auch keine Zeit dazu. Wühlt er sich doch in diesem Text durch die Realitäten von Menschen die auch keine Zeit haben weil sie sich jetzt stellen müssen. Dem Leben nämlich und dazu werden sie sich bewegen müssen und Valentin (muss dies) in einer Sprache beschreiben die endlich verwendet wird um einen Zweck zu (er)füllen, nicht die Seiten. Relativ dünn mit einer Bestandsaufnahme von 141 Seiten Geschichte bringt die eindeutige Verwendung von Worten Schwung in einen Stillstand den jede/r von uns in dem eigenen Leben vermutlich immer wieder findet.

Mehrheitstauglich im guten Sinn

Handlungsstränge die sich letztendlich zum Seil binden und entweder irgendetwas damit einfangen wollen oder auf etwas hinzeigen, sind sicher nicht neu in einer Erzählung und doch immer wieder interessant zu lesen, sofern sie sich nicht plump und desorientiert in einem Ziel treffen sondern valentingleich ganz einfach die Entfernung verringern. Völlig unbeabsichtigt aufgrund des Schicksalsprinzips bewegen sich jene Figuren aufeinander zu. Jeder weiß, Dinge bewegen sich dorthin wo bereits Dinge sind.

Klare Geschichten, die sich am Ende die nur eine Hand reichen. Wohltuend ist's, einen unpathetischen Roman über das Leben zu lesen und schwer ist's, einen zu schreiben. Das Buch ist kurzweilig, der Einband ist hübsch anzusehen und ich konnte nur einen Schreibfehler entdecken. Ferner ist der Titel stimmig zum Inhalt, der Text insgesamt rund sowie leicht aufwühlend ohne beschwerend zu sein.

Fazit: Klares Ja. Mehrheitstauglich im guten Sinn; Menschen die sich gerne literarisch verführen lassen werden es geniessen können.

STEPHAN VALENTIN. WEISSE EICHEN, Pfefferkorn Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-9807298-5-7