OHNEHIN

AUTOR: DORON RABINOVICI
REZENSION: KATHRIN KUNA
"Aha. Der Rabinovici also. Der schon wieder. Na dann geht's sicher wieder um Juden. Und Ausländer ..."

Richtig! Danke, Herr Rabinovici! Danke, dass Sie in diesen Zeiten (entgegen dem Trend weigere ich mich gegen ein "gerade in diesen Zeiten") weiterhin aufzeigen, dass die Konflikte aktuell sind. Die Konflikte, die durch das Thema der Vergangenheitsbewältigung entstehen.

"Ned scho wieda. Keina kann's mehr hören. Man muss auch irgendwann mal was abschliessen ..."
Mhm. Mag sein. Aber manches lässt sich halt auch durch viel Reden nicht beseitigen. Und irgendwie bezeichnet manches ja nur vage, was dieser Roman von Rabinovici zum Teil umfasst bzw. umfassen will ... Es ist also noch immer ein "hagliches" Thema. Und auch unsre ach so aufgeklärte Generation sollte sich weiterhin damit auseinandersetzen. Umso mehr als es in diesem Buch um die tägliche Ausländerfeindlichkeit geht. Also um das generelle psychologische Prinzip, das hinter Rassismus steckt.

Verpackt ist ja alles sehr nett. Ein junger, dynamischer Wiener Neurologe. Eine junge dynamische Clique, die sich vorzugsweise am Naschmarkt trifft. Klingt doch alles nicht sehr abwegig. Nicht friedenstiftend. Nicht bahnbrechend. Aber dennoch wichtig! Schade ist, dass das Buch zum Ende hin - bei aller geteilten Liebe zum selbigen - in eine Ode an den Wiener Naschmarkt ausartet. Eine Banalität, die plötzlich das Tempo des Romans unangenehm ändert, meiner Meinung nach.

Doron Rabinovici, Ohnehin, Suhrkamp, 2004, Roman, ISBN 3-518-41604-9