EIN FISCH GEHT AN LAND
AUTOR: LEOPOLD FEDERMAIER
REZENSION: KATHRIN KUNA
Seit ich diesen Titel gelesen habe, frage ich mich, ob es einen besseren Romantitel gibt. Das Schwarz-Weiß-Cover mit dem am Strand stehenden Auto passt perfekt dazu. Man schnappt sich das Buch voller Freude und erwartet viel durch den ersten Satz im Klappentext angeregt: „Am Anfang war der Aufbruch, zusammen leben, zusammen wohnen: die Wohngemeinschaft.“
Ziemlich schnell wird man durch den Aufbau der Geschichte verwirrt. In den ersten vier Kapiteln werden der Reihe nach die WG-Mitglieder vorgestellt. Jasmin und Mustafa, Rosa, Konrad und Evelyn mit ihrer Tochter Rigoberta. Und man lernt den sagenumwobenen Fremden, Kaves, ein bisschen kennen, indem man in regelmäßigen Abständen seine halb verschlüsselten Reime vorgesetzt bekommt bzw. verschiedene Sichtweisen der einzelnen Mitbewohner liest, durchfasert von allgemeiner Lebensphilosophie.
Dass all die Personen neben sich stehen und nicht wirklich intensiv leben, wird durch den stockenden, mitunter stotternden Schreibstil des Autors noch unterstützt. Wie wenn er sich permanent versprechen, also verschreiben würde, beschreibt er das Geschehen und die Gefühle seiner Protagonisten. Das verwirrt, das nervt und irgendwann in der Mitte des Buches steigt man aus der Geschichte aus. Von da an bekommt man nur mehr Fragmente mit. Man will auch den langen verworrenen Assoziationsketten Evelyns nicht mehr folgen.
Die Beziehung zwischen den einzelnen WG-Mitgliedern ist möglicherweise kompliziert, aber auf die Analyse dieser Verflechtungen konzentriert sich der Autor weniger als auf die Fremdheit von Kave. Er wird zur Schlüsselfigur gemacht, indem er die Wege-Menschen (dieser Schreibweise bedient sich Federmair auch immer mal wieder) mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Dass er das eher á la Medizinmann denn als Freund und neuer Mitmensch tut, verwundert. Und am Ende des Buches, wo man schon tausend Mal mehr über die eigene(n) WG(s) nachgedacht hat als über die, über die man gerade liest, stellt sich die Frage, wie fremd man einander sein kann. Als Mensch. Als Mann. Als Frau. Und man kommt zu dem Schluss, dass es ein unheimliches Glück ist, nicht nur miteinander zu wohnen, sondern miteinander zu leben – wenn es denn so ist. Und sofort schreit einem aber auch die Wahrheit ins Gesicht, dass dieser Zustand nie ewig währt. Oder mit den Worten des Autors: „Das Einfache, das so schwer zu leben ist.“ Und Fische gehen nicht an Land.
Leopold Federmaier, Ein Fisch geht an Land, Otto Müller Verlag, Salzburg-Wien, 2006, ISBN 3-7013-1111-0
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