DAS FELL DER TANTE MERI

AUTORIN: THEODORA BAUER
Rezension von Wolfgang Kühn
Wieder gibt es an dieser Stelle einen großartigen Debütroman einer ganz jungen Autorin zu vermelden. Theodora Bauer, 1990 in Wien geboren und im Burgenland lebend, hat dieses Frühjahr mit "Das Fell der Tante Meri" ihr Erstlingswerk abgeliefert.In drei Erzählsträngen lässt uns die Publizistik- und Philosophiestudentin dem Geheimnis des titelgebenden Felles auf die Spur kommen.

Im ersten Erzählstrang begegnen wir der Hauptfigur Ferdl, der den Tod seiner Tante Meri zu beklagen hat, die ihm ein Vermögen und Ländereien in Südamerika vermacht hat. Die Verstorbene war allerdings nicht seine leibliche Tante, ist aber mit seiner ebenfalls bereits verstorbenen Mutter Susanne (vormals Anni) in einem zunächst undurchschaubaren Verhältnis gestanden.

Mit Zufallsbekanntschaft zum Rapid-Spiel

Teil zwei der Handlung führt uns in die letzten Kriegsjahre. Wir lernen Anni kennen, die sich mit ihrer Zufallsbekanntschaft Karl Müller ein Rapid-Spiel ansieht und dabei einen Mann in schwarzer Uniform kennenlernt, der sich unauslöschlich in ihr Leben eingräbt.

Der dritte Erzählstrang führt uns nach Südamerika. Wir begegnen wiederum einem Karl Müller, der diese Identität allerdings nur angenommen hat, um in Chile ein neues Leben zu beginnen.

Mit viel Sprachwitz und Humor (vor allem rund um die Hauptfigur) steigert Theodora Bauer die drei Handlungsebenen zu einem spannenden Finale mit überraschenden Wendungen. Hut ab vor dieser Autorin und ihrem Debütroman und auch vor dem Verlag, der dieses Juwel aufgespürt und verlegt hat.

THEODORA BAUER. DAS FELL DER TANTE MERI. Picus Verlag. 2014. ISBN 9783711720115